Für ein gelungenes Budget für Arbeit benötigt es einen Arbeitgeber, der den Schritt wagt, der inklusiv ist und personenzentriert denkt. Das faire Unternehmen Fangfrisch Lübeck GmbH ist ein innovatives Unternehmen, das genau dies tut.
Im Gespräch berichtet Constantin Teichert (links im Bild), einer der Geschäftsführer von Fangfrisch, von der Zusammenarbeit mit der Diakonie Nord Nord Ost, mit Integra gGmbH und dem Weg von Mathias Borchard ins Budget für Arbeit. Mathias Borchard (rechts im Bild) war seit 2021 Werkstattmitarbeiter der Diakonie Nord Nord Ost. Die Diakonie Nord Nord Ost bietet mit der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen viele unterschiedliche Arbeitsbereiche vom Büro über das Handwerk bis zu Kunst und Kultur an. Zusätzlich gibt es neben der Arbeit ein großartiges Freizeit- und Bildungsangebot. Die Werkstattmitarbeitenden werden von Fachleuten pädagogisch begleitet und gefördert. Mit Hilfe des Übergangsmanagements der Diakonie Nord Nord Ost hat Mathias 2022 bei Fangfrisch hospitiert, dann ein betriebsintegriertes Praktikum von 12 Wochen absolviert und anschließend im betriebsintegrierten Arbeitsplatz gearbeitet.
2024 der nächste Schritt: das Angebot der Festanstellung eines sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisses im Budget für Arbeit. Constantin Teichert berichtet, dass die Zusammenarbeit mit Mathias Borchard und dem Übergangsmanagement der Diakonie Nord Nord Ost diesen Schritt möglich gemacht haben. Mathias Borchard arbeitet engagiert, ist hilfsbereit und positiv. Er ist mittlerweile in der Brötchenbude auf dem Drehbrückenplatz tätig. Er arbeitet in der Zubereitung und dem Verkauf der Fischbrötchen, er ist das Gesicht der Brötchenbude und wird von den Stammkund*innen geschätzt.
Constantin Teichert berichtet, dass mit dem Budget für Arbeit die persönliche Weiterentwicklung von Mathias Borchard gefördert werden sollte. Wichtig für diesen gelungenen Übergang ist und war auch das Übergangsmanagement der Diakonie Nord Nord Ost. Ein großer Vorteil für den Arbeitgeber war, dass Mathias Borchard seinen Führerschein über die Diakonie Nord Nord Ost machen konnte, sodass er beispielsweise auch die Ware abholen kann.


Die Zusammenarbeit zwischen der Diakonie Nord Nord Ost und Fangfrisch bleibt auch künftig bestehen. Aktuell arbeitet ein weiterer Werkstattmitarbeiter im betriebsintegrierten Arbeitsplatz bei Fangfrisch. Constantin Teichert berichtet, dass er als Arbeitgeber diesen Weg über ein betriebsintegriertes Praktikum und einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz als besonders sinnvoll und wertvoll empfindet. So können sowohl der Mensch mit Behinderung als auch der Betrieb hineinwachsen. Eine gute Sache für beide kann entstehen. Eine sanfte Anbahnung und eine sensible begleitete Anfangsphase zur Erprobung nehmen dem Betrieb das Risiko ein Wagnis einzugehen. Ein guter Übergang kann somit gelingen.
Weiterhin ist ein wichtiger Bestandteil zum Erfolg, offen und ehrlich zu kommunizieren. Zum einen mit dem*der Budgetnehmer*in, um ihn*sie nicht zu über- oder unterfordern. Zum anderen mit der Diakonie Nord Nord Ost, um gut zusammenzuarbeiten. Anleitung und Begleitung im Budget, welche die Diakonie Nord Nord Ost übernimmt, sind dafür sehr hilfreich und unterstützend. Dieses offene Miteinander sowie die gemeinsamen Gespräche zwischen Diakonie Nord Nord Ost, Budgetnehmer und Arbeitgeber bringen Stabilität. Unter diesen Voraussetzungen kann sich Fangfrisch laut Constantin Teichert auch weitere Budgetnehmer im Betrieb vorstellen.


Natürlich macht die Bürokratie, welche das Budget für Arbeit mit sich bringt, hier und da mehr Arbeit. Nichtsdestotrotz beschreibt Constantin Teichert es als eine Win-win-Situation. Anderen Arbeitgeber*innen kann er nur raten, den Schritt zu wagen ohne Vorurteile. Es gibt nichts zu verlieren. Gerade durch eine gut begleitete Anfangsphase, wie die Diakonie Nord Nord Ost sie gestaltet, wird dem Betrieb auch das finanzielle Risiko genommen. Gerade am Anfang ist Unterstützung notwendig, um Hürden und Herausforderungen zu meistern.
Über die Diakonie Nord Nord Ost ist auch der Kontakt zu Integra gGmbH zu Stande gekommen. Integra gGmbH ist eine gemeinnützige GmbH und unter anderem vom Integrationsamt Schleswig-Holstein beauftragt, den Integrationsfachdienst Lübeck und Ostholstein anzubieten. Der Integrationsfachdienst hält Angebote zur beruflichen Orientierung, zur Unterstützung bei der Suche nach Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen und zur Sicherung bestehender Arbeitsplätze vor. Der Integrationsfachdienst von Integra gGmbH ist im Antragsprozess mit eingestiegen, um die Hürden gemeinsam zu bewältigen und den Übergang zu unterstützen. Constantin Teichert macht deutlich: Es ist die Mühe wert und am Ende gewinnt man wie bei Mathias Borchard den passenden Arbeitnehmer fürs Unternehmen und kann eine Win-win-Situation auf allen Seiten genießen.
□ Ein Beitrag von integra Lübeck
