Das Netzwerk von Menschen mit Behinderungen, die nicht in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten (wollen), setzt sich ein für die bessere Nutzung und Umsetzung des Budgets für Arbeit und Ausbildung sowie für andere Möglichkeiten für eine Beschäftigung behinderter Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Einige nutzen schon ein Budget. Die Budgets können dabei helfen, dass behinderte Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten bzw. ihre Ausbildung machen können. Das Netzwerk trifft sich alle zwei Monate online. Im Vordergrund stehen die gegenseitige Unterstützung und der Austausch. Zudem gibt es Themenschwerpunkte, die besprochen werden. Im Folgenden schreiben die Netzwerkmitglieder, was sich politisch ändern muss für Inklusion in der Arbeitswelt.
Das muss sich ändern, damit die Budgets für Arbeit und Ausbildung besser genutzt werden können:
- Die Regeln über den Personenkreis, der die Budgets nutzen kann, müssen klar sein. Insbesondere auch Menschen, die in der Regel eine befristete Erwerbsminderungsrente erhalten, sollte ein solches Budget zur Verfügung stehen.
- Der Zugang zu Arbeitsassistenz muss einfacher sein.
- Werkstätten für behinderte Menschen sollen mit Arbeitgeberverbänden zusammenarbeiten, um Arbeitsplätze für behinderte Menschen zu schaffen.
- Es sollte eine Unterstützung für behinderte Menschen geben, die unabhängig von Werkstätten für behinderte Menschen tätig ist. Diese sollte auch das Finden eines Arbeitsplatzes im Budget für Arbeit unterstützen.
- Budgetnehmer*innen sollen in den Sozialversicherungen nicht benachteiligt werden. Für Menschen mit Behinderung in einem Budget sollte auch in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt werden. Menschen mit Behinderung in einem Budget sollen auch Anspruch auf Krankengeld haben, um nicht nach der 6-wöchigen Lohnfortzahlung des Arbeitgebers in die Grundsicherung zu fallen.
- Menschen mit Behinderung in einem Budget sollten die gleichen Renteneinzahlungen bekommen, als wären sie in einer Werkstatt.
- Auch Praktika vor Beginn eines Budgets für Arbeit müssen möglich sein, ohne die Rente zu gefährden.
Das muss sich ändern, damit der Arbeitsmarkt inklusiv ist:
- Werkstätten für behinderte Menschen müssen viel mehr Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermitteln. Das sollte öffentlich gemacht und kontrolliert werden. Wenn nicht vermittelt wird, sollte eine Abgabe gezahlt werden.
- Werkstätten für behinderte Menschen müssen auch ihre Beschäftigungspflicht erfüllen und behinderte Menschen als sozialversicherte Arbeitnehmer*innen beschäftigen.
- Menschen mit Behinderungen müssen mehr und barrierefreie Informationen und Beratung von den Kostenträgern und Leistungserbringern, wie in Leichter, einfacher Sprache oder Brailleschrift, bekommen, um mehr über die Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu wissen.
- Es muss viel mehr Möglichkeiten geben, dass sich Arbeitnehmer*innen mit Behinderung und Arbeitgeber*innen kennenlernen.
- Menschen mit Behinderungen müssen mit ihren Leistungen, inklusive ihren Erfahrungen als Expert*innen in eigener Sache, besser sichtbar sein.
- Die Ausgleichsabgabe sollte erhöht werden: Firmen dürfen sich nicht mehr freikaufen, wenn sie zu wenige Menschen mit Behinderungen beschäftigen.
- Der Berufsbildungsbereich und Arbeitsbereich der Werkstätten müssen an die heutige Situation angepasst werden, da es immer mehr Menschen gibt, die mit abgeschlossenen Berufsausbildungen in die Werkstätten kommen. Der Berufsbildungsbereich könnte auch durch externe Firmen durchgeführt werden.
- Öffentliche Arbeitgeber*innen sollen verpflichtet werden, Menschen im Budget für Arbeit oder Budget für Ausbildung zu beschäftigen.
Beschlossen am 24. Januar 2025
V.i.S.d.P.: Netzwerk von Menschen mit Behinderungen, die nicht in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten (wollen), c/o ISL e.V. info@isl-ev.de, kontakt@budget-kompetenz.de