Yasemin Turhan hat es geschafft: Nach einigen Jahren in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) arbeitet sie heute in einem Seniorenheim – dank eines Budgets für Arbeit. Turhan will Mut machen – und gibt als Peer-Beraterin ihre Erfahrungen weiter.
Yasemin Turhan strahlt über das ganze Gesicht und ist voller Stolz, wenn Sie ihren Arbeitsbereich im Seniorenheim in Wevelinghoven zeigt. Dort arbeitet sie jetzt seit sieben Jahren, heute über ein Budget für Arbeit. Das Budget für Arbeit beinhaltet einen Lohnkostenzuschuss für Betriebe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, die Menschen mit Behinderungen beschäftigen, sowie Unterstützungsleistungen für Menschen mit Behinderungen.
Begonnen hat Turhan ihren Weg in das Budget für Arbeit während ihrer Zeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) mit einem Praktikum im Seniorenheim. Im nächsten Schritt wurde das Praktikum in einen Betriebsintegrierten Außenarbeitsplatz (BiAP) umgewandelt. Dadurch konnte sich Frau Turhan weiterhin im Seniorenheim erproben, organisatorisch blieb sie jedoch an die WfbM gebunden. Auch wurde sie während ihrer Zeit im Betrieb von deren Integrationsbegleitung weiterbetreut. Die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung geriet dadurch leichter, zumal Frau Turhan und der Betrieb vollumfänglich bei der Antragstellung durch den Integrationsfachdienst unterstützt wurden. Heute ist Frau Turhan sehr zufrieden mit ihrem Weg und sagt: „Das Arbeitsklima ist hier sehr gut! Ich habe mehr zu tun als in der Werkstatt, andere Aufgaben und mehr Verantwortung! Die Arbeit mit den Bewohnern macht mir sehr viel Spaß und ich bin fitter geworden!“
Und das, obwohl der Weg in den allgemeinen Arbeitsmarkt nicht ohne Umwege gelang. Über das Budget für Arbeit hatte Frau Turhan schon in der WfbM Informationen bekommen. Hier war sie zunächst sechs Jahre beschäftigt, bevor sie mit Unterstützung des Integrationsfachdienstes und der Werkstatt zum ersten Mal in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Rahmen eines Budgets vermittelt wurde. Leider konnte sie ihre Tätigkeit als Lagermitarbeiterin nicht fortführen, da der Betrieb insolvent ging.
Arbeit mit Freude
Frau Turhan hätte sofort in die Werkstatt zurückkehren können. Diese Möglichkeit ist gesetzlich festgeschrieben und sichert den Platz in der WfbM, falls das Budget für Arbeit und damit die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung endet. Frau Turhan entschied sich dagegen, denn es hatte ihr gefallen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Sie probierte andere Beschäftigungen aus, fühlte sich aber nicht so richtig wohl. Schließlich wählte sie doch den Weg in die Werkstatt zurück, um dann erneut eine Förderung im Rahmen des Budgets für Arbeit in Anspruch zu nehmen und bei ihrer Arbeitsstelle im Seniorenheim anzukommen.
Heute sagt Turhan: „Ich komme mit Freude hierhin!“ Anderen Menschen mit Behinderung, die in einer WfbM arbeiten, empfiehlt sie: „Einfach mal ein Praktikum auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt machen und ausprobieren.“ Frau Turhan ist vom Arbeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und dem Budget für Arbeit überzeugt. Aus diesem Grund arbeitet sie mittlerweile auch im Projekt „Budgetkompetenz – Initiative zum Budget für Arbeit und Ausbildung“ als Peer mit und berichtet auf Veranstaltungen über ihren Weg.
Interessieren Sie sich für das Budget für Arbeit und Informationen aus erster Hand? Gerne kommen wir zu Ihnen und berichten vor Ort über Fördermöglichkeiten und unsere Erfahrungen. Schreiben Sie uns eine Mail an kontakt@budget-kompetenz.de.
□ Ein Bericht des Berufsbegleitenden Dienst im Kreis Neuss gGmbH. Foto: Silke Fuchs