Lena Vogelei hat mithilfe eines Budgets für Ausbildung ihren Weg in den allgemeinen Arbeitsmarkt gefunden und ist glücklich darüber, dass sie bald ihre Abschlussprüfung als Helferin im Gastgewerbe ablegen darf.
Helferin im Gastgewerbe ist eine Fachpraktikerausbildung. Das bedeutet, dass die Theorie in der Ausbildung reduziert ist und die fachpraktischen Inhalte stärker gewichtet werden. Die Begeisterung für das Berufsfeld wurde bei Lena Vogelei schon ganz früh geweckt, nämlich in der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgungsmanagement Schwerpunkt Service. Dort absolvierte sie ihr erstes Praktikum in einem Café und entdeckte so die Freude an der Arbeit im Servicebereich. Während ihrer Tätigkeit im Arbeitsbereich einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung wurde sie durch eine Ausbildungsanzeige wieder auf das integrative Café „Wo ist Tom?“ in Köln aufmerksam. Den Betrieb hatte sie bereits 2017 während eines Praktikums kennengelernt, so dass sie ohne Zögern die Gelegenheit ergriff und sich auf ein Praktikum mit der Aussicht auf Ausbildung als Helferin im Gastgewerbe bewarb. Das Praktikum gab dem Betrieb und der zukünftigen Auszubildenden die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen und frühzeitig die Nutzung des Budgets für Ausbildung in die Wege zu leiten.
Das Budget für Ausbildung ist ein Förderinstrument, das Menschen unterstützt, die Anspruch auf Leistungen des Berufsbildungsbereichs oder Arbeitsbereichs in einer Werkstatt für behinderte Menschen haben und eine Ausbildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt machen möchten. Bei Nutzung des Budgets für Ausbildung erhält der Betrieb die Ausbildungsvergütung sowie Arbeitgeberanteile erstattet und der oder die Budgetnehmende erhält Unterstützung und Begleitung im Betrieb und der Berufsschule.
Das Budget für Ausbildung ist, ebenso wie das Budget für Arbeit, ein gesetzlich festgeschriebenes Recht. Eine frühzeitige Beratung zu den Budgets ist sowohl für interessierte Budgetnehmende als auch für Angehörige und Betriebe sinnvoll, um zu erfahren, unter welchen Voraussetzungen ein Budget für Ausbildung beantragt werden kann und wann ein Budget für Arbeit in Betracht kommt.
Nach sechs Jahren endlich vor dem Ziel
Für Lena Vogelei war es vom ersten Praktikum bis zum Start ihrer Ausbildung im August 2022 ein sechsjähriger Weg mit Höhen und Tiefen. Sie konnte auf ihrem Weg durch verschiedene Praktika einige Betriebe kennenlernen und viele Erfahrungen sammeln, die sie aber letztlich zu ihrem Ausbildungsbetrieb „Wo ist Tom?“ und dem Budget für Ausbildung geführt haben.
Sie rät allen: „Sucht euch Hilfe und eine Vertrauensperson, vielleicht auch therapeutische Hilfe, da braucht man keine Angst vor haben.“ Für Lena Vogelei hat sich jede Menge verändert, seitdem sie nicht mehr in der Werkstatt arbeitet. „Ich bin viel fröhlicher in meinem Beruf, ich habe Freude mit den Gästen und den Kollegen und ich habe viel mehr Abwechslung und Bewegung. Jeder Tag ist anders.“ Für alle, die sich für ein Budget für Arbeit oder Ausbildung interessieren, hat Lena Vogelei folgenden Tipp: „Wenn Du noch in der Werkstatt bist, trau dich, dich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bewerben. Wenn du einen Beruf gefunden hast, der dich glücklich macht, dann tu alles dafür! Ich habe es auch geschafft! Glaubt an euch selbst, habt einen starken Willen und gebt nie auf!“. Heute ist Lena Vogelei auch im Peer-Netzwerk des Projektes Budgetkompetenz aktiv, wo sie sich mit anderen Menschen, die ebenso ein Budget nutzen oder nutzen wollen, austauschen und unterstützen können.
Das bundesweite Projekt Budgetkompetenz berät Menschen mit Behinderung, Betriebe, Fachdienst und Fachkräfte zu den Budgets für Arbeit und Ausbildung. Beteiligt sind fünf Projektpartner, darunter ISL e.V., BAG UB, Access – Inklusion im Arbeitsleben, integra Lübeck und Ostholstein und den BBD Berufsbegleitender Dienst im Kreis Neuss gGmbH. Es verfolgt das Ziel, die Nutzung der Budgets für Arbeit oder Ausbildung zu verbessern und damit mehr Alternativen zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen zu schaffen.
Interessierte Akteure im Rheinland, Arbeitgebende oder Budgetinteressierte melden sich bitte bei:
Silke Fuchs
Tel.: 02131 / 56857-15
E-Mail: s.fuchs@bbd-neuss.de
Das Projekt „Budgetkompetenz“ wird aus Mitteln des Ausgleichsfonds des BMAS gefördert.